Pingstebrut

Die Pingstebrut (Pfingstbraut) in Üfte-Overbeck

In “Schermbecker Hefte 2” (1992) des Heimat und Geschichtsvereins Schermbeck e.V. berichtet der gebürtige Overbecker Lehrer und langjährige Chronist der Üfter-Overbecker Schützengilde, Ludwig Brüggemann, über den uralten Brauch des Pingstebrutfestes.

Lehrer Brüggemanns Ausführungen zufolge, soll die Tradition des Pingstebrutfestes in vorchristliche Zeiten zurückreichen und mit dem eigentlichen Pfingstfest im christlichen Sinne nichts zu tun haben, außer der Tatsache, dass man es auf diesen Feiertag gelegt habe. Das Eiersammeln der Mädchen in der Bauernschaft habe nur einem Zweck gedient:
Man habe gesammelt, um feiern zu können.
Wann die Sitte aufkam, dem Pingstebrutlied eine neue Strophe anzuhängen und Geld für “Heidenkinder” zu sammeln, ist nicht bekannt.

(Foto: A. Diekhoff 2003)
(Foto: A. Diekhoff 2003)

Im Gegensatz zu heute war früher die Pingstebrut an zwei Tagen unterwegs.

Elisabeth Bleker (-Ribbekamp), die im ersten Nachkriegsjahr Pingstebrut in Üfte war, erinnert sich: “Während heute auch Jungen mit durchs Dorf ziehen, reichte die Zahl der Mädchen 1945/46 aus, um eine stattliche Kinderschar auf den Weg zu schicken. Schon eine Woche vor dem eigentlichen Rundgang der Pingstebrut gingen Mädchen der 7. und 8. Schuljahre von Haus zu Haus, um Zutaten fürs Kuchenbacken zu sammeln. Beim Schermbecker Bäcker Hennewig oder bei Funke in Erle wurden die Kuchen gebacken. Die jüngsten Kinder streuten Papierschnipsel, die sie in buntgeschmückten Zigarrenkisten aufbewahrten.
Am Pfingstmontag wurde dann nachmittags bei Kuchen, Saft und frohen Spielen gefeiert.”

Auch in heutiger Zeit zieht die Pingstebrut in ihrem Kommunionkleid durch die Bauernschaft, begleitet von einer fröhlichen Kinderschar.
An jeder Haustür, die sich öffnet, erklingt das Pingstebrutlied:

De Pingstebrut
De geht herut
Van hier no dor
Wie jedes Johr.
Een Ei, dat batt us nich,
twee Eier, dat schatt us nich.
Fiefuntwentig op eenen Diss,
dann wett de Brut, dat Pingsten is.
Frau, Frau, doh din Best,
klopp äss an dat Hohnernest,
klopp en Dutzend Eier rut
fö de junge Pingstebrut!
Loot us nich so lange stohn,
wie mött noch en Hüsken widder goahn.

Mann, Mann doh din Best
Klopp äss an de Westentäss,
klopp en paar Mark Geld herut
fö de arme Heidenkinder!